Priscillians Vermächtnis auf dem Sternenweg (Buchvorstellung)

Priscillian - Vermächtnis auf dem Sternenweg Priscillian und der Monte Sueve: Wegweiser am Monte Sueve

Dies ist die Geschichte einer Spurensuche. Vom Monte Sueve in Asturien aus nimmt die Suche eine abenteuerliche Wendung in ein Grenzland, in dem Erinnerungen erwachen, die heute auf eine neue Weise bedeutsam sind. 

Der Autor folgt dem "Ruf des Sueve".

 

Die Reise führt zu den Ursprüngen des Sternenweges und zur Entstehung des Jakobusweges, zurück zur Megalithkultur entlang der Atlantikküste Hispaniens, zu vorrömischen Sonnenkulten, zum römischen Gott Mithras und zu einer christlichen Gemeinde in Asturien, um dann einzutauchen in die Zeit der Völkerwanderung und die danach entstandenen Königreiche.

 

Durch eine neue Sichtweise auf historische Ereignisse und archäologische Funde erscheinen das Königreich der Sueven, die Entstehung des Königreichs von Asturien, der Covadonga-Mythos und das "Cruz de la Victoria" in einem neuen Licht.

 

Der Autor kommt in Berührung mit dem Vermächtnis Priscillians, einem christlichen Bischof, der im 4. Jahrhundert gelebt hat. Aus der Spurensuche wird eine "Reise zum Licht".

 

Priscillians Tun war höchst politisch. Der Professor für Religionsgeschichte, Religionsanthropologie und Philosophie, Santiago Fernández Ardanaz, sieht Priscillian als einen Systemkritiker, der die grundlegenden Werte der herrschenden kirchlichen und weltlichen Macht in Frage stellte. Ein System, das auf Geldmacht, Ruhm und Genusssucht beruhte, in dem Korruption, Betrug und die Gier nach Besitz und Reichtum bestimmende Maxime waren, obwohl die Kleriker am Altar Gottes vorgaben, andere Werte zu vertreten.

 

Priscillian rüttelte vehement an den Grundfesten politischer Überzeugungen seiner Zeit. Für ihn stand fest: Hier ist nicht Ausländer noch Einheimischer, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau. Ihr seid alle EINS in CHRISTUS. Sein "politisches Programm" lautet: Haltet die Früchte des Lichts in euren Gedanken, Worten und Taten präsent: Nächstenliebe, Friede, Freude, Freiheit, Wahrheit, Herzenstreue, Gerechtigkeit, Freundlichkeit, Sanftmut, Geduld, Güte und Liebe. Fürchtet euch nicht. Schaut ohne Angst auf die Finsternis und wendet sie zum Licht.

Priscillians Vermächtnis auf dem Sternenweg - Der Ruf des Sueve.

530 Seiten, mit vielen Zeichnungen und Fotos (s/w), 4. aktualisierte Auflage 2022,
Fotos zum Buch, Fotoalbum und Galerie in der 
Flickr-Community

Inhalt

Der Sternenweg

 

Der Ruf des Sueve

 

Der Monte Sueve und die Sueven

(Die Begegnung mit Pintaius aus Asturien; Die Sueven in Gallaecia; Der Landschaftstempel Monte Sueve; Die sakralen Orte und Wege der Steinzeit; Die Lichtgötter des Monte Sueve; Die Ethiklehre und heidnische Traditionen; Das Grenzland Sierra del Sueve; Die Vermählungspolitik der Sueven;

Die Suevin Ermengon; Die Keimzelle des Königreichs von Asturien; Die Sueven und der asturische König Pelayo; Die Kirche Santa Cruz und Robert Frassinelli; Die Weihinschrift der Kirche Santa Cruz; Das Jahr 437 in Cangas de Onís; Die Neubewertung archäologischer Funde; Der Monte Sueve im Liber Testamentorum; Das Königreich der Sueven in neuem Licht)

 

Priscillians Vermächtnis

(Flug zwischen den Zeiten; Die Anrufung; Priscillians Botschaft; יהוה – YOSOY – ICH BIN; Der Priscillian-Kodex aus Gallaecia; Die Reise zum Licht; Himmelsreisen und Zarathustra; Vom EINSSEIN in Liebe; Gnosis, Häscher und Tribunen; Priscillian in Trier; Priscillian in Astúrica; MACINA SACRA; ABRAXAS; Ein Weg zum SELBST; Priscillian und der Monte do Facho)

 

Epilog: Vom Aufwachen und Aufwachsen

 

Literatur

 

Anmerkungen und Quellenangaben

 

Priscillian und SELBSTerkenntnis auf dem Sternenweg

Priscillian - Vermächtnis auf dem Sternenweg Priscillian und der Monte Sueve: Uralte Eibe im Eibenwald des Sueve

Priscillian schloss sich im 4. Jahrhundert einer christlichen Bewegung an, die der persönlichen Erfahrung des Heiligen Geistes Vorrang vor kirchlichen und weltlichen Hierarchien einräumte. 

 

Gebote für die Lebensführung (wie der Verzicht auf Fleischverzehr) prägten seine Lehre ebenso wie die Forderung nach Gleichstellung von Männern und Frauen. Das gemeinsame Studium von Schriften und die Auswahl von Bischöfen durch die Gemeinden waren weitere Besonderheiten. Im Jahre 381 wurde Priscillian zum Bischof von Avila ernannt.

 

Priscillians Botschaft handelt von der SELBSTerkenntnis, vom EINSSEIN allen Lebens. Der Weg zur SELBST- und Gotteserkenntnis steht allen offen in allem, ruft Priscillian immer wieder aus und singt es der Sonne, dem Mond und den Sternen, den Bergen, Flüssen, Wäldern, Bäumen und der Erde als „tierra, ánima viviente“, als lebendes beseeltes Wesen mit der Kraft, Leben hervorzubringen.  

 

We know that 
you are the only God in all things,
you will not be found 
in anything outside the entire universe,
and in nothing else but everything.

Turning your eyes to the earth,
you took out the living soul,
- la tierra, ánima viviente -
and the earth brought forth 
what it did not have.

The entire glory of the deeds 
might sing along with you alone 
for the recognition of your knowledge, 
the telling mode in the arrangements of things 
could not deny the testimony of your omnipotence,
established in the midst of the deambulatory of the divine.

(Priscillianus Tractatus XI)

 

Priscillian setzte sich in der offiziellen Glaubenslehre der Katholischen Kirche nicht durch. Er wurde gemeinsam mit einigen AnhängerInnen im Jahre 385 in Trier hingerichtet. Viele Aspekte Priscillians und einige der Glaubensvorstellungen in priscillianischen Kreisen waren ihrer Zeit weit voraus. Heute, mehr als 1.600 Jahre nach Priscillian, erscheint einiges davon aktuell und zeitlos zugleich.

Priscillian und der Sternenweg

Priscillian - Vermächtnis auf dem Sternenweg Priscillian und El Camino: Brücke am Jakobsweg in Ribadesella

Der Leichnam Priscillians wurde von Trier nach Gallaecia gebracht, auf dem Sternenweg, dem späteren Jakobusweg.

 

Nach der Beisetzung in Gallaecia wurde die Provinz zu einer Hochburg des Priscillianismus. Große Teile des Klerus hatten eine enge Identifikation mit den Lehren Priscillians. 

 

Priscillian: "ITER TENDENS AD DEUM LIBERA SIT" – Der Weg zu Gott ist frei und steht allen offen. Das Symbol des Weges (El Camino) ist ein zentrales Thema in priscillianischen Schriften.

 

Der irdische Weg als Pilgerschaft ist Symbol des Weges der Seele zum himmlischen Licht. Es ist der Weg der Erkenntnis des SELBST, der Weg durch die Natur im Außen und der Weg der Inspiration mittels der kanonisierten und apokryphen Schriften.

 

Die Legende vom Jakobusgrab in Compostela wurde nach der angeblichen Grabentdeckung ab dem 9. Jahrhundert erzählt. Frühe Aufzeichnungen der Legende mit konkreten Ortsangaben sind in der "Epistola pape Leonis" und in Briefen des asturischen Königs Alfons III. zu finden. Darin erfahren wir von der Ankunft einiger Jünger des Jakobus, die seine Gebeine im Hafen von Bisria (Pisria, Iria) an Land brachten. Bevor der Apostel vom Hafen zum späteren Auffindungsort gelangte, wird eine heroische Bekehrungsgeschichte am Monte Illicinus erzählt. Nach erfolgreicher Bekehrung wandelt sich der Name des Berges Illicinus in Monte Sacro. Die topografischen Namen PISRIA und ILLICINUS bilden ein Anagramm. Die Umstellung der Buchstabenfolge weist auf den Namen PRISCILLIANUS. So wie sich der Name des Berges wandelte, so wandelte sich der Namen Priscillians zu Jakobus.

 

Priscillian und der Monte Sueve

Priscillian - Vermächtnis auf dem Sternenweg Suevenkönig Ariamir und Bischöfe während der Synode in Braga im Jahre 561, Códice Vigiliano de El Escorial

EUCROCIA, PROCULA, ÚRBICA, EGERIA, AMANTIA, DOVIDENA , SEVERA und MAGNENTIA – das sind einige der vergessenen Namen von Frauen aus priscillianischen Gemeinden.

 

In der Region des Monte Sueve gab es mehrere priscillianische Gemeinden. Der Monte Sueve ist eng mit Priscillian und seiner Nachfolge verbunden.

 

Priscillian lebte im 4. Jahrhundert. Doch selbst auf Synoden der Jahre 561 und 572 war Priscillian weiterhin ein Thema. Erneut wurde seine Lehre zur Häresie erklärt. Papst Gregor I. verurteilte sie noch im Jahre 591. 


Im 5. und 6. Jahrhundert gelang es einigen Schreiberlingen, in geheimen Schreibstuben die verbotenen Schriften von Priscillian und anderer Autoren aus dem priscillianischen Umfeld zu kopieren. Darunter war auch eine Schriftensammlung, der Priscillian-Kodex aus Gallaecia. Während des 7. Jahrhunderts waren einzelne Schriften, Glaubensinhalte und Liturgien aus der Zeit Priscillians und seiner NachfolgerInnen einem Kreis von Personen weiterhin bekannt und Bischof Braulio von Saragossa sah sich im Jahre 651 dazu veranlasst, erneut eindringlich vor dem Gedankengut Priscillians und den priscillianischen Büchern zu warnen.

 

Im 8. Jahrhundert gelangte eine Kopie des Priscillian-Kodex in das Land an Main und Rhein. Im Jahre 737 erinnerte ein asturisches Königspaar an ein Ereignis aus der Blütezeit des Priscillianismus 300 Jahre zuvor. Schriften mit priscillianischen Anleihen erfreuten sich zunehmender Beliebtheit. Sie behandelten Themen, die zur Zeit Priscillians umstritten waren, doch nun zumeist nicht mehr mit Priscillian in Verbindung gebracht wurden, darunter einige spannende Heldinnengeschichten. Sie wurden zu einer beliebten Lektüre und zur Zeit des asturischen Königreichs dort vielfach kopiert. 


In den mystischen Traditionen des Mittelalters und letztlich bis heute sind einige Botschaften aus der Zeit Priscillians lebendig geblieben. Dazu bedurfte es keiner geheimen Weitergabe von Lehren, es bedurfte keiner Lehrenden im Außen, denn die mystische Erfahrung und Erkenntnis gebiert sich zu jeder Zeit aufs Neue.

Priscillians Botschaft handelt von der SELBSTerkenntnis, vom EINSSEIN allen Lebens:

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© Ralf Pochadt