Das Grenzland - Sierra del Sueve

Gallaecia Sueva - Pico Pienzu, Sierra del Sueve Pico Pienzu, Sierra del Sueve

Die Sierra del Sueve war bereits in vorrömischer Zeit geografisches Grenzland. Der Río Sella markierte die Grenze zwischen den kantabrischen und asturischen Stämmen. Für die Römer bildete die Sierra del Sueve die nordöstliche Grenze der Provinz Gallaecia.

 

Nach dem Abzug der Vandalen im Jahre 420 gehörte das Gebiet des heutigen Asturien bis zum Río Sella und der angrenzenden Sierra del Sueve dem Herrschaftsbereich der Sueven an, wobei die Eigenständigkeit der lokalen Stämme weitgehend erhalten blieb. Damit wurde die Region der Sierra del Sueve zum nordöstlichen Grenzgebiet des Königreichs der Sueven.

 

Unter dem Suevenkönig Rechiar erstreckte sich das Königreich der Sueven um das Jahr 450 auf die gesamte Westhälfte und den Norden der Iberischen Halbinsel. Eine der Voraussetzungen für die Expansion war die weitgehende Befriedung des Kerngebietes in Gallaecia. Es gab Übereinkünfte mit den lokalen Stämmen. Dazu gehörte die weitgehende Eigenständigkeit der lokalen Herrscher.

 

Nach der zwischenzeitlichen Expansion des Suevenreichs war der Herrschaftsbereich der Sueven ab dem Jahr 469 wieder auf den Nordwesten der Iberischen Halbinsel begrenzt und das östliche Asturien mit der Sierra del Sueve wurde erneut zum Grenzland des Königreichs der Sueven.

 

Auch in den letzten Jahrzehnten des Suevenreichs entsprach die nordöstliche Grenze weiterhin dem Grenzverlauf, der bereits zur Zeit des Kaisers Diokletian (284-305) für die römische Provinz Gallaecia festgelegt wurde: Der Río Sella und die angrenzende Sierra del Sueve.

 

Der Grenzverlauf Gallaecias in der Region des Monte Sueve

Gallaecia Sueva - Mirador del Fito Mirador del Fito

Von den Höhenlagen der Sierra del Sueve aus eröffnet sich ein spektakulärer Ausblick auf die Küste und die Bergwelt des östlichen Asturien und auf den ehemaligen Grenzverlauf des Königreichs der Sueven.

 

Der genaue Grenzverlauf der römischen Provinz Gallaecia und damit des zeitlich überdauernden Kerngebiets des Königreichs der Sueven ist unter Historikern umstritten.

 

Wenn man sich die lokalen Gegebenheiten jedoch von den Höhen des Monte Sueve rund um den Pico Pienzu genauer anschaut, dann ergibt sich ein natürlicher Grenzverlauf, der sehr genau beschrieben werden kann:

 

Von Torre (Ribadesella) der Sierra del Fito entlang bis Cofiño und dann liegen die Grenzorte des Königreichs der Sueven wie in einem natürlichen Korridor aneinandergereiht in einer atemberaubend schönen Landschaft vor der spektakulären Kulisse der Picos de Europa: Cofiño, Fíos, Cuadroveña / Arriondas, Cangas de Onís / Dego.

 

Man kann sich gut vorstellen, dass Lichtzeichen oder die verbreiteten Lichterrituale am Monte Sueve in all diesen Grenzorten gut sichtbar waren. Im gleichen Korridor ist auch die Kathedrale von Covadonga zu erkennen. Covadonga ist das mythische Zentrum der Legende um den asturischen König Pelayo. Der suevische Grenzort Cangas de Onís wurde zur ersten Hauptstadt des Königreichs von Asturien und zur Wiege des spanischen Königreichs.

Dies sind Impressionen einer Wanderung entlang der nordöstlichen Grenze der ehemaligen römischen Provinz Gallaecia und des Königreichs der Sueven:
Von Cangas de Onís und Corao über Arriondas nach Cofiño

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© Ralf Pochadt