Die Lichtgötter des Monte Sueve

Gallaecia Sueva - Sonnenaufgang am Mirador del Fito Sonnenaufgang am Mirador del Fito

Entlang der Wege aus römischer und suevischer Zeit stößt man in der Sierra del Sueve auf ein Phänomen, das auf eine Jahrtausende alte Tradition dieses Wegenetzes hindeutet: Megalithische Monumente und Hinweise auf Sonnen- und Lichtkulte.

 

Steinformationen aus der Jungsteinzeit (Neolithikum) vor 5.000 bis 6.500 Jahren befanden sich an einigen markanten Plätzen der Sierra del Sueve und Cangas de Onís. Beispiele dafür sind Grabhügel entlang der Sierra del Fito und am Nordhang in Caravia (z.B. La Viciella und La Tuerba) sowie in Colunga (Cobián und Luces). In Villaviciosa gab es eine Fülle von megalithischen Monumenten entlang der Küste. Besonders viele Grabhügel fand man auch auf höher gelegenen Ebenen oberhalb des Río Piloña: Monte Cayón, Cotayón, Cotariellu, Qués, Anayo sowie die Dolmen von Moñes, Migoya y Montecoya und Llosa Cuetu.

 

Sonnen- und Lichtkulte

Gallaecia Sueva - In der Sierra del Fito bei Sonnendurchbruch In der Sierra del Fito bei Sonnendurchbruch

Es kann als sicher gelten, dass es rund um den Monte Sueve Sonnenkulte gab. Bei der Ankunft der Römer waren Sonnenkulte im Monte Sueve weiterhin prägend für die Region. Am Castro Argandenes, am Südhang der Sierra del Sueve, fand man einen Stein mit einer schlangenartig verwobenen Sonnensymbolik, der Teil eines großen steinernen Sonnenrades war.

 

Ein weiteres imposantes Monument, das auf Sonnen- und Lichtkulte in der Sierra del Sueve hinweist, ist die Stele von Duesos. Erhalten geblieben ist der untere Teil dieses großen Sonnenrades mit ineinander verwobenen Schlangenlinien und spiralförmigen Sonnensymbolen. Es wird angenommen, dass die Stele von Duesos aus dem ersten Jahrhundert n.Chr. stammt. Sie wurde im Jahr 1985 an der Kirche Santiago de Duesos (Caravia) entdeckt.

 

Die Symbole der Stele finden sich sowohl auf der Vorder- und Rückseite wie auch an den beiden Seitenteilen. Auch der steinerne Sockel ist reich verziert. Der Durchmesser des Sonnenrades betrug etwa 160 cm und die Gesamthöhe etwa 240 cm. An einigen anderen Orten Asturiens und Kantabriens sind ähnlich große Sonnenräder mit einer Höhe von 200-250 cm gefunden worden. Zumeist befanden sie sich an alten Kirchen und Kapellen. Sie sind Indizien für die Kultortkontinuität auf dem Sternenweg.

 

Die Kinder des Lichts

Gallaecia Sueva - Lichtspiegelung, Sierra del Sueve Lichtspiegelung, Sierra del Sueve

In der Sierra del Sueve sind Gedenksteine gefunden worden, in denen sich Gemeinschaften des Monte Sueve als Luggones bezeichnen. Die Gemeinschaft der Luggones Arganitcaeni ist auf Gedenksteinen der Sierra del Sueve erwähnt und noch heute findet sich der Ort Argandenes in der Gemeinde Infiesto (Piloña).

 

In der keltischen Mythologie ist der Gott Lug der Lichtgott. Zu diesem „leuchtenden Gott“ und seinen Nachfahren, den „Kindern des Lichts“, gibt es eine Vielzahl von Legenden entlang des Sternenwegs in Nordspanien.

 

Der griechische Geograph Claudius Ptolemäus, einst Bibliothekar der berühmten Bibliothek in Alexandria, erwähnt als Hauptstadt der Luggones den Ort Paelontium. Dieser Ort wird nach weitgehender Übereinstimmung in der historischen Forschung mit Beloncio in Piloña identifiziert. Aus dem Namen leitet sich auch die Bezeichnung des nahe gelegenen Beluenzu ab. So wird die Bergwiese gleich unterhalb des Berggipfels des Monte Sueve bezeichnet.

 

Der Lichtgott Mithras

Gallaecia Sueva - Die Mündung des Río Sella bei Sonnenaufgang Die Mündung des Río Sella bei Sonnenaufgang

Aus spätrömischer und suevischer Zeit gibt es Hinweise darauf, dass es rund um den Monte Sueve weiterhin Kultzentren gegeben hat. Am ehemaligen römischen Hafen von La Isla gab es einen Tempel zu Ehren des Lichtgottes Mithras. 

 

Die archäologischen Funde in San Juan de la Isla lassen die Bedeutung des Ortes erahnen: Römische Fußbodenheizungen, Öfen, Wasserrohre, Bäder, römische Mosaiken mit schwarzen, weißen und roten Mosaiksteinen, Reste von kunstvoll angelegten Wegen, Mauern, römische Silbermünzen und vieles mehr. Die Siedlung in La Isla und die Hafenanlage wurden auch in suevischer Zeit weiterhin genutzt. Ab dem 9. Jahrhundert erlangte der Ort für Jakobspilger eine zentrale Bedeutung. Heute gibt es hier eine Pilgerherberge.

 

Die religiöse Symbolik des Lichts weist in der Region des Monte Sueve eine erstaunliche Kontinuität auf. Von den megalithischen Sonnenkulten über die vorchristlichen Sonnenräder und den Lichtgott Mithras bis hin zur christlichen Lichtsymbolik und der Tradition des Sternenwegs (Jakobsweg).

Dies sind Impressionen einer Wanderung entlang der nordöstlichen Grenze der ehemaligen römischen Provinz Gallaecia und des Königreichs der Sueven:

Jakobusweg, Strände und eine Höhle, die einst dem Lichtgott Mithras geweiht war (die Reste des Mithräums in La Isla, dem ehemaligen Zentrum des Mithras-Kults auf dem Sternenweg am Fuße des Monte Sueve):

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© Ralf Pochadt